Peter Abtmeier

Der Bunker

F�hrungshilfe f�r Lehrer

Die F�hrungshilfe basiert so weit wie m�glich auf den in der Ausstellung im "Bunker" verwendeten (durchnummerierten) Texten und stellt so auch einen Ersatz f�r den bisher nicht vorhandenen Ausstellungskatalog dar. Nur wenn die Exponate keine ausreichenden Informationen vermitteln, wurden zus�tzliche Quellen herangezogen.
"Sch�lerinformationen" sind zur - eventuell verknappten - Weitergabe an die Teilnehmer der F�hrung gedacht. Bei vielen Texttafeln gen�gt auch ein Hinweis.
"Verweise" dienen zum einen als Hintergrundinformation f�r den Lehrer und zum anderen als Anregung zu einer m�gliche Vertiefung des Geh�rten oder Gelesenen durch interessierte Sch�ler bei der selbst�ndigen Erforschung des Kommandanturarrestes.

Arbeitsbl�tter, die es Sch�lern erm�glichen sollen, den Bunker auch alleine zu erschlie�en, finden Sie hier.

Hintergrundinformationen f�r den Lehrer

3001 (Eingangsflur)
Grundriss des Bunkers von 1938 [hier in etwas anderer Form]

Vernehmungsraum der Politischen Abteilung (Gestapo)
 
Gestapobeamte misshandelten und folterten Gefangene um Gest�ndnisse zu erpressen.
Hohlmauern und Doppelt�ren sollten verhindern,dass Schreie nach drau�en drangen.
Ab 1943 war in diesem Raum der britische Sonderh�ftling Richard Stevens untergebracht.
Der Durchgang zum Nachbarraum wurde erst nach 1945 eingebaut.
Wachraum der SS
B�ro des SS-Wachf�hrers
und Aufenthaltsraum der SS-Posten
Aufnahmeraum
 
Alle Gefangenen wurden bei ihrer Einlieferung im Bunker hier von der SS registriert. Ab November 1944 war in diesem Raum der Sonderh�ftling Dr. Lothar Rohde untergebracht.
Untersuchungsraum
In diesem Raum fanden �rztliche Untersuchungen an Gefangenen statt.
Ab November 1944 war hier die Ehefrau des Sonderh�ftlings Dr. Lothar Rohde untergebracht.
Georg Elser (1903-1945)
Am 8. November 1939 scheiterte in M�nchen das Bombenattentat des Kunsschreiners Georg Elsers auf Hitler. Als Sonderh�ftling im KZ Sachsenhausen inhaftiert, kam Eiser Anfang 1945 in das KZ Dachau. Hier wurde er in strenger Einzelhaft gehalten, bekam aber mehrere Zellen (Nr. 81-83) zugewiesen.
Am 9. April 1945 wurde Georg Elser im Krematorium des KZ Dachau ermordet.
"Kalfaktoren" im Bunker
Auf Befehl der SS wurden H�ftlinge im Bunker zu Hilfsarbeiten wie Essenverteilen oder Reinigen herangezogen (Kalfaktoren).
Unter den Kalfaktoren gab es Gefangene wie den gef�rchteten "Bunker-Bernhard", die sich an Misshandlungen und Morden beteiligten.
Andere bem�hten sich ihren Mith�ftlingen beizustehen. Zu ihnen geh�rte Paul Wauer, ein Mitglied der Zeugen Jehovas.
Stehzellen
1944 lie� die Lagerleitung in drei Zellen jeweils vier Stehzellen einbauen. Sie hatten eine Grundfl�che von ca. 70x70 cm, so dass sich die H�ftlinge weder hinsetzen noch hinlegen konnten. Die ununterbrochene Haft in diesen Stehzellen konnte bis zu 72 Stunden dauern.
Luft- und Lichtmangel versch�rften die Folter in diesen Verlie�en.
Wenn Sie mit der Maus �ber die Skizze fahren (Nicht klicken!),
erhalten Sie zus�tzliche Informationen �ber einige R�ume.

3038 (Leseraum)
Die Arrestgeb�ude des KZ Dachau (Bunker) Im Konzentrationslager Dachau gab es seit April 1933 eine eigene Arrestabteilung. Sie umfasste nur f�nf Zellen.
Von Anfang an war dies ein Ort des Schreckens, an dem die H�ftlinge von der SS in besonderer Weise misshandelt wurden.
Auch die ersten Morde im KZ Dachau geschahen hier.
Ab Januar 1934 wurde ein neues Arrestgeb�ude mit 22 Zellen benutzt. Die H�ftlinge bezeichneten die zum Lagergef�ngnis umgebauten Toilettenanlagen der ehemaligen Munitionsfabrik wegen ihres Aussehens als "Bunker". In seinem abgeschlossenen Innenhof wurden von der SS Strafen wie das "Pfahlh�ngen" ausgef�hrt. [siehe Luftbild im Leseraum]
Mit dem Bau des neuen Lagers wurde 1937/38 der heute noch stehende "Kommandantur-Arrest" errichtet. Der alte Bunker wurde abgerissen.
Im Unterschied zu seinen beiden Vorl�ufern handelte es sich um einen modernen Gef�ngnisbau mit 137 Zellen. Trotz der modernen Einrichtung blieb der Bunker f�r die Gefangenen ein Ort des Schreckens, der Leiden und des Sterbens.
Das Geb�ude wurde nach der Befreiung von der US-Milit�rregierung zur Internierung von NS-T�tern und sp�ter als Milit�rgef�ngnis genutzt.
In dieser Zeit wurden die Gitterfenster in den Zellent�ren eingebaut.
Der Bunker zeigt sich im Grundriss seiner Errichtung. Zellent�ren, Fenster und Gitter sind kaum ver�ndert. Bei der Restaurierung 1999 wurden im Flur und in einzelnen Zellen die Wandanstriche aus der Nachkriegszeit abgenommen. In der Zeit des US-Milit�rgef�ngnisses angebrachte Hinweise und Symbole wurden �berdeckt.


Einf�hrung

1. Station: Exekutionen

2. Station: Bock

3. Station: Pfahlh�ngen

4. Station: SS im Bunker

5. Station: Die Zellen

6. Station: Stehzellen

7. Station: Sonderh�ftlinge

8. Station: SS-Straflager

9. Station: Sch�ler erforschen den Bunker

10. Station: Verschiedene Zellen

 

Einf�hrung

Sch�lerinformation

Ort: Vor dem Bunker bei der gro�en Informationstafel (Richtung Exekutionsmauer)

14 Bunker
Mit dem Bau des neuen Lagers [1938] lie� die SS von den H�ftlingen ein neues Arrestgeb�ude errichten. Dieses Lagergef�ngnis wurde Bunker genannt.
Der Bunker war innerhalb des Konzentrationslagers ein zentraler Ort des Terrors.
In seinen Zellen wurden H�ftlinge zur Strafe wochen- oder monatelang eingesperrt, oftmals im Dunkeln und mit einer Ern�hrung, die noch geringer war als im �brigen Lager.
Im Bunker misshandelte und folterte die SS Gefangene.
Ab 1944 wurden als zus�tzliches Instrument der Folter Stehzellen eingebaut.
Eine unbekannte Zahl von H�ftlingen wurde im Bunker ermordet oder in den Selbstmord getrieben.
Ab 1941 brachte die Gestapo im Bunker auch prominente Sonderh�ftlinge als Geiseln des Regimes unter.
Ebenfalls 1941 wurde im linken Geb�udefl�gel ein Straflager f�r Polizei- und SS-Angeh�rige eingerich-tet.
Nach der Befreiung nutzte die amerikanische Milit�rregierung das Geb�ude zur Internierung von NS-T�tern.
Nach Abschluss der Milit�rgerichtsprozesse war das Geb�ude Milit�rgef�ngnis f�r Angeh�rige der US-Armee.

Je nach Sch�lergruppe und Ort gen�gt auch die folgende Information:

3003 (Wachraum)
Der Bunker war innerhalb des Konzentrationslagers ein zentraler Ort des Terrors. Im Hof des Bunkers exekutierte die SS Gefangene und f�hrte die Pr�gelstrafe und das "Pfahlh�ngen" durch.

 

1. Station: Exekutionen

Sch�lerinformation
Schon in den beiden "alten" Bunkerbauten wurde der Bunkerhof zur Hinrichtung von Gefangenen benutzt, so z.B. bei der Niederschlagung des angeblichen "R�hmputsches" 1934.

 

Hintergrundinformation
"Im KZ Dachau bzw. in dessen N�he fanden im Rahmen der "R�hm-Aktion" insgesamt achtzehn Exekutionen statt. Unter gro�en Sicherheitsvorkehrungen waren die verhafteten Todeskandidaten zwischen 30. Juni und 2. Juli in das Konzentrationslager gebracht worden. Noch am 30. Juni erschoss die SS Gustav Ritter von Kahr kurz nach dessen Einlieferung im Innenhof des Bunkers. Hitler lie� sp�te Rache an dem ehemaligen Generalstaatskommissar f�r Bayern �ben, weil von Kahr den "Hitler-Putsch" vom 9. November 1923 trotz anf�nglicher Zustimmung hatte niederschlagen lassen. Neben acht SA-F�hrern ermordete die Dachauer SS bis zum 2. Juli 1934 auch vier Zivilisten, unter ihnen den fr�heren Chefredakteur der M�nchner Neuesten Nachrichten, Fritz Gerlich, der die NS-Bewegung in seiner Wochenzeitschrift "Der gerade Weg" bek�mpft hatte.
Erstmals diente das KZ Dachau und hier vor allem der Bunkerhof der obersten NS-F�hrung als Mordst�tte."

Dirk A. Riedel: Die Bunkerbauten im KZ Dachau, Augsburg 2001, S. 19

"Der dritte Bunker, ein flacher Zellenbau, der noch heute besichtigt werden kann, ist nur knapp zehn Meter breit, erstreckt sich aber �ber die ganze L�nge des Wirtschafsgeb�udes (196 Meter). Beide Bauten verlaufen parallel zueinander und bilden einen gemeinsamen Hof. Urspr�nglich schirmte eine Mauer den Arrestbereich im Westen vom restlichen H�ftlingslager ab, so dass das Gel�nde nur an einem Wachh�uschen vorbei betreten werden konnte.

Dirk A. Riedel: Die Bunkerbauten im KZ Dachau, Augsburg 2001, S. 22

Auch im Hof des 1938 vollendeten neuen Bunker fanden immer wieder Exekutionen statt.
"Eine ... Mauer zwischen Zellenbau und Wirtschaftsgeb�ude teilte ungef�hr auf halber H�he des Bunkerhofs einen hinteren kleineren Platz ab. In diesem zweiten Hof hatte die SS eine Erschie�ungswand mit einem Kugelfang und einem Hinrichtungspfahl anbringen lassen."

Dirk A. Riedel: Die Bunkerbauten im KZ Dachau, Augsburg 2001, S. 22

 

Hintergrundinformation
"Mit dem Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 nahmen die Morde in den Konzentrationslagern eine neue, schreckliche Dimension an. Schon im Juli befahl der Chef der Sicherheitspolizei und des SD, Reinhard Heydrich, Gestapo-Kommissionen in die Kriegsgefangenenlager zu schicken, um diejenigen H�ftlinge "auszusondern", die in den n�chstgelegenen KZ ermordet werden sollten. Neben Politkommissaren der Roten Armee und anderen politisch aktiven Soldaten sahen Heydrichs Einsatzbefehle Nr. 8 und Nr. 9 auch die "Aussonderung" von f�hrenden Pers�nlichkeiten aus staatlichen Beh�rden und dem Wirtschaftsleben, der "sowjetrussischen Intelligenzler", aller Juden und der "Aufwiegler oder fanatischen Kommunisten" vor.
Im August 1941 notierte der tschechische H�ftling Karel Kas�k in seinem heimlich gef�hrten Tagebuch, dass mehrere Personen mit Autos in den Bunkerhof gebracht worden seien. Die SS hatte den Gefangenen befohlen, ihre Arbeitspl�tze in der s�dlichen H�lfte des Lagers, also in der N�he des Arrests zu r�umen. Mit Schie��bungen der Wachtruppe sollten die Gewehrsalven im Bunkerhof �bert�nt werden. Doch am Abend, als K�s�k mit anderen Gefangenen von einem Au�enkommando ins Lager einr�ckte, �berraschten die H�ftlinge das Exekutionsdefilee der SS, das gerade aus dem "Arresthof" kam und nicht mit dem Erscheinen der Gefangenen gerechnet hatte.
Weitere Erschie�ungen fanden seit September 1941 au�erhalb des Konzentrationslagers statt. Offenbar nahm die SS im Bunkerhof wegen der "schlechten Tarnungsm�glichkeit" nur noch in Ausnahmef�llen Hinrichtungen vor. Von Herbst 1941 bis 1942 ermordeten Exekutionskommandos der SS �ber 4.000 sowjetische Kriegsgefangene auf dem Schie�platz Hebertshausen bei Dachau."

Dirk A. Riedel: Die Bunkerbauten im KZ Dachau, Augsburg 2001, S. 26f.

 

2. Station: Bock

Ort: Vor dem Bunker

Vom "Bock" gibt es leider weder ein Foto noch eine Zeichnung im Bunker. Sie k�nnen bei dieser Station auf den im Museum ausgestellten Pr�gelbock hinweisen. Im Leseraum befindet sich in einer der Kladden ein R�ckenfoto eines zu Tode gepr�gelten H�ftlings.

Sch�lerinformation

Der "Bock" war eine der am meisten gef�rchteten Lagerstrafen. Die nach dem dazu verwendeten Pr�gelbock benannte Folter wurde �ber Jahre hinweg im Bunkerhof vollstreckt.

Julius Sch�tzle beschreibt das aus oft nichtigen Anl�ssen verh�ngte "�ber-den-Bock-gehen" folgenderma�en:

Mit der Ernennung von Hauptsturmf�hrer Zill zum Lagerf�hrer begann wieder eine harte Zeit. (...) Die von der Reichsf�hrung der SS verordneten 25 Stockhiebe wurden von Zill durch Einf�hrung von Doppelhieben erh�ht [1940].
Rechts und links des Delinquenten stellte sich je ein SS-Mann. Mit sadistischer Wollust wurden schon die Vorbereitungen in Ruhe genossen. Der Waffenrock wurde abgelegt, die Hemds�rmel hochgest�lpt, die im Wasserbad eingeweichten Ochsenziemer fachm�nnisch auf ihre Tauglichkeit gepr�ft. Die Zwischenzeiten waren ausgef�llt mit Witzen �ber die zu erwartenden Schmerzensschreie. Dann folgten lange Verlesungen der Urteile. Diese endlose Wartezeit war f�r die H�ftlinge eine besondere Nervenqual.
Endlich mu�te der erste vortreten. Das Hemd des Delinquenten wurde hochgezogen, die Unterhosen nach unten gestopft, so da� nur die d�nne Leinenhose �brigblieb. Dann wurde er �ber einen Bock gezogen und festgeschnallt. Zum �berflu� setzte sich ihm noch ein SS-Mann ins Genick.
Bei der eigentlichen Pr�gelei legte der "Herr" SS-Hauptsturmf�hrer Zill gro�en Wert darauf, da� die SS-M�nner ihre ganze Kraft einsetzten. Aber es durfte nicht schnell gehen. Gem�tlich seine Zigarette rauchend, wiederholte er immer wieder: "Langsam, langsam, er soll zu seinem vollen Genu� kommen!"
Der arme, sich vor Schmerzen windende Tropf auf dem Bock war zu all dieser Pein noch verpflichtet, die Streiche laut und deutlich zu z�hlen. Wehe ihm, wenn ihn jetzt seine Nerven verlie�en und ihm ein Fehler unterlief. Sogleich ert�nte der lakonische Ruf von Zill: "Falsch, von vorn beginnen!" Wurde er vor lauter Schmerzen bewu�tlos, so wurde ein K�bel Wasser �ber ihn gegossen und gewartet, bis das Bewu�tsein wiederkehrte, dann wurde die Prozedur fortgesetzt. Den zu ertragenden Schmerz kann ich nicht beschreiben. Es gibt hierzu keine Vergleiche.

Julius Sch�tzle, Wir klagen an. Ein Bericht �ber den Kampf, das Leiden und Sterben in deutschen Konzentrationslagern, Kulturaufbau-Verlag, Stuttgart 1946, S. 16

Die Folgen waren nicht selten f�rchterlich und machten oft eine Behandlung im Revier n�tig.
"Wir zitieren eines dieser Krankenbl�tter: 'Auf der linken Ges��h�lfte starke schwarz-blau verschwollene eitrige Striemen. Die rechte Ges��h�lfte weist faustgro�e L�cher auf, so da� eine Fleischpolsterung erfolgen mu�. Au�erdem ist die rechte Niere verletzt, so da� eine Entfernung n�tig werden wird. Urin blutig.'"

Zitiert nach: Nico Rost, Konzentrationslager Dachau, Herausgegeben vom Comit� International de Dachau

Anl�sse f�r die Verh�ngung dieser Folter finden sich in der Disziplinar- u. Strafordnung f�r das Gefangenenlager vom 1.10.1933 (Ausz�ge)

� 6
mit 8 Tagen strengem Arrest und mit je 25 Stockhieben zu Beginn und am Ende der Strafe wird bestraft:
1.) wer einem SS-Angeh�rigen gegen�ber abf�llige oder sp�ttische Bemerkungen macht, die vorgeschriebene Ehrenbezeugung absichtlich unterl��t, oder durch sein sonstiges Verhalten zu erkennen gibt, da� er sich dem Zwange der Zucht und Ordnung nicht f�gen will. (...)
� 8.
Mit 14 Tagen strengem Arrest und mit 25 Stockhieben zu Beginn und am Ende der Strafe werden bestraft:
1.) Wer das Gefangenenlager ohne Begleitperson verl��t, oder betritt, wer unbefugt sich einer ausmarschierenden Arbeitskolonne anschlie�t,
2.) wer in Briefen oder sonstigen Mitteilungen abf�llige Bemerkungen �ber nationalsozialistische F�hrer, �ber Staat und Regierung, Beh�rden und Einrichtungen zum Ausdruck bringt, marxistische oder liberalistische F�hrer oder Novemberparteien verherrlicht, Vorg�nge im Konzentrationslager mitteilt,
3.) wer verbotene Gegenst�nde, Werkzeuge, Hieb- oder Sto�waffen in seiner Unterkunft oder in Strohs�cken aufbewahrt.

Im Anschluss an die Auspeitschung wurde der H�ftling in der Regel f�r einige Tage - manchmal bis zu 42 Tage - in den Bunker geworfen.

3019 (Untersuchungsraum)
Josef Ulc (1900-1978)
Der tschechische Musiker aus Kolin wurde 1939 als politischer Gegner verhaftet. Im Herbst 1940 kam er aus dem KZ Sachsenhausen in das KZ Dachau.
Wegen angeblicher Fluchtabsichten wurde er mit 50 Stockhieben und 14 Tagen Dunkelhaft im Bunker bestraft.

 

Verweis auf die Aussage von Josef Ulc in der Tonstation (Gefangene berichten �ber ihre Haft im Bunker)

"Ich wurde nun in eine dunkle Zelle eingesperrt, in der ich 14 Tage zubringen mu�te. Es war schrecklich, ganz alleine in vollst�ndiger Dunkelheit zu sein.
Drei Tage musste ich hungern, erst am vierten Tage bekam ich etwas zu essen. Ich hatte jedes Zeitempfinden verloren, manchmal wusste ich nicht, ob es Tag oder Nacht war, es war fast zum Verr�cktwerden. Meine Unterhaltung war, dass ich mir mein eigenes Leben erz�hlte, sonst sang ich leise alle m�glichen Opern- oder Operettenmelodien, dann Schlager, und erfand selber neue Melodien. Und st�ndig sprach ich etwas, z�hlte meine Schritte (Sitzen war nicht gestattet) von 10 bis 50.000. Oft fasste ich mich an die Stirn und fragte mich, ob ich noch klar von Verstand w�re."
Josef Ulc, 1941

aus : Josef Ulc, Dachauer Lagermusik, Prag 1946

Verweis auf die Information �ber Giuseppe Pini in der PC-Station und im Leseraum

Giuseppe Pini (*1924)
Pini wurde 1924 in Grosio (Provinz Sondrio) in Italien geboren. Bei der Erkl�rung des italienischen Waffenstillstandes am 8. September 1944 befand er sich als Soldat "reduci" in einer Kaserne in Alessandria (Piemont). Am n�chsten Tag wurden alle Soldaten von deutschen Truppen in Kriegsgefangenschaft genommen und zu Fu� nach Mantua in ein Lager getrieben. Dort traf Pini Kameraden aus seiner Heimat wieder. Von Mantua wurden die Soldaten in Viehwagen abtransportiert und gelangten nach ca. zehn Tagen in das Kriegsgefangenenlager Moosburg.
Von dort wurden die Gefangenen in Gruppen zur Arbeit in R�stungsbetrieben und in der Landwirtschaft eingeteilt. Pini musste bei BMW in M�nchen arbeiten, wo er zusammen mit anderen Italienern in einem von Wehrmachtssoldaten beaufsichtigten Barackenlager untergebracht wurde. Pini war dabei, als zwei deutsche und ein russischer Arbeiter Ausweise im Schutt fanden und dabei von einem SS-Wachsoldaten ertappt wurden. Alle wurden am 29. September 1944 in das KZ Dachau gebracht.
Giuseppe Pini durchlief die Einlieferungsprozedur und erhielt wie alle italienischen und russischen Gefangenen nach dem Schneiden des Kopfhaares als Kennzeichen einen Streifen von 5 cm herausrasiert, die "Autobahn". Er bekam H�ftlingskleidung, einen roten Winkel mit dem "I" f�r Italiener und die Nummer 112.429.
Als Pini in den K�chenabf�llen nach Essbarem suchte, wurde er von der SS mit zweimal 25 Schl�gen und Bunkerhaft bestraft. Ein weiteres Mal kam er in den Bunker kurze Zeit vor der Befreiung, weil er ein Brot, das vom Brotwagen gefallen war, an sich nahm. Am 25. April 1945 wurde Giuseppe Pini aus dem Bunker entlassen. Bei der Befreiung war er mit 35-40 kg auf die H�lfte seines fr�heren K�rpergewichts abgemagert.
Im Mai 1945 kehrte Pini in seine Heimat zur�ck. Seine Familie hatte �ber ein Jahr nichts mehr von ihm geh�rt.

Eventuell Verweis auf Wagner (als Beispiel f�r Zivilcourage und Widerstand im KZ) in der PC-Station und im Leseraum

Karl Wagner (1909-1983)
Karl Wagner war in Stuttgart-Feuerbach als Sohn eines Hilfsarbeiters aufgewachsen. Wagner, gelernter Kunststeinarbeiter, wurde Anfang 1931 arbeitslos. Er war Mitglied der Kommunistischen Partei.
Am 25. M�rz 1933 verhaftete ihn die Politische Polizei als kommunistischer Funktion�r. Nach drei Monaten Haft im w�rttembergischen KZ Heuberg wurde er im Juni 1933 entlassen.
Nun �bernahm er die Leitung der illegalen kommunistischen Organisation im Stadtteil Feuerbach, bis er im Oktober 1933 erneut festgenommen wurde. Bei einer der Vernehmungen konnte aber fliehen und in die Schweiz fl�chten. Von dort aus unterst�tzte er die illegale kommunistische Arbeit im Reich und kehrte auch im Januar 1934 f�r kurze Zeit nach Stuttgart zur�ck. Im M�rz 1935 wurde er erneut nach Stuttgart gesandt, um die Nachfolge des verhafteten Leiters der Roten Hilfe zu �bernehmen. Durch einen Zufall wurde er einem Beamten der Politischen Polizei erkannt und festgenommen. Nach neun Monaten Untersuchungshaft verurteilte ihn ein Gericht zu eineinhalb Jahren Gef�ngnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft. Nach der Strafverb��ung im Gef�ngnis in Ulm brachte ihn die Gestapo im M�rz 1936 in das KZ B�rgermoor. Im Herbst 1 936 kam von dort �ber das KZ Welzheim am 19. Dezember 1936 in das KZ Dachau.
Als zweitmaliger KZ-H�ftling wurde er sofort der Pr�gelstrafe unterzogen und in die Strafkompanie verlegt. Die Strafkompanie war es, die beim Bau des Bunkers 1937 eingesetzt wurde.
Bei der vor�bergehenden Aufl�sung des KZ Dachau im September 1939 wurde Wagner mit der gesamten Strafkompanie in das KZ Mauthausen �berstellt, das sie bei ihrer R�ckkehr im Februar 1940 als "Mordhausen" bezeichneten. Fast die H�lfte der Gefangenen der Strafkompanie war in den wenigen Monaten dort umgekommen. Nach seiner R�ckkehr wurde Wagner zweiter Kapo in einem Baukommando, wo er versuchte sein Kommando vor dem Terror der SS zu sch�tzen. Wegen einer unterlassenen Meldung eines j�dischen Mith�ftlings wurde er 1941 mit 25 Schl�gen und drei Tage Bunker bestraft. Dennoch wurde er kurz darauf zum Lagercapo ernannt, der f�r alle Innenkommandos zust�ndig war. In dieser Zeit begannen sich auch illegale Kommunikationsstrukturen herauszubilden und Ans�tze einer illegalen Organisation. Einem vor allem Kommunisten angeh�renden Kreis geh�rte auch Karl Wagner an. Im Februar 1942 wurde Wagner als Capo beim Bau der "Baracke X", des neuen Krematoriums eingesetzt, dann ab September 1942 als Capo des Au�enlagers in Neustift bei Innsbruck. Im April 1943 wurde er als Lager�ltester in das Au�enlager M�nchen-Allach geschickt, wo unter dem SS-Kommandanten Jarolin schreckliche Verh�ltnisse herrschten.
Als Jarolin ihn im Juli 1943 anwies, die Pr�gelstrafe an einem Mith�ftling auszuf�hren, verweigerte Wagner den Befehl. Diese Weigerung h�tten seinen sofortigen Tod bedeuten k�nnen. Wagner wurde nach Dachau gebracht und zu sechs Wochen Dunkelhaft im Bunker, anschlie�end 25 Stockhiebe, verurteilt.
nach f�nf Tagen in den in Dachau.(sic!) Danach wurde er in Dachau wieder als Baucapo eingesetzt. Im M�rz 1944 wurde der F�hrungskreis der illegalen Organisation, der Wagner angeh�rte verhaftet und in den Bunker gebracht. Trotz schwerer Mi�handlungen und Folterungen, auch der Haft im Stehbunker, blieben die Gefangenen standhaft. Nach sechs Wochen wurden die Gefangenen in die Strafkompanie �berstellt und in ihrem Block isoliert. Im Juni/Juli 1 944 wurden die langj�hrigen politischen Gefangenen aus Dachau in andere Konzentrationslager �berstellt. Wagner kam am 18. Juli 1944 in das KZ Buchenwald. Dort konnte er mit den anderen Dachauer H�ftlingen dank der Hilfe der illegalen Buchenwalder Organisation die Identit�t wechseln und so �berleben.


3. Station: Pfahlh�ngen

Ort: Vor dem Bunker bei Tafel 14 (kurz nach dem Haupteingang) oder im ehemaligen Wachraum (Raum 02)

Sch�lerinformation

3006 (Wachraum)
"Pfahlh�ngen"
Mit dieser qualvollen Tortur bestrafte die SS H�ftlinge oder versuchte Gest�ndnisse zu erpressen.



(Zeichnung von Georg Teuber, 1945)

Das "Baumh�ngen", auch "Pfahlh�ngen" genannt, weil man in Dachau Pf�hle bzw. Balken verwendete, war bis 1943 (dann wurde es abgeschafft, weil es die Opfer arbeitsunf�hig machte) eine der am h�ufigsten verh�ngten Lagerstrafen.
Zun�chst wurde es an im vorderen Bunkerhof aufgestellten Pf�hlen durchgef�hrt.
Ab 1941 wurde der im Wirtschaftsgeb�ude befindliche Baderaum, wo man bis zu 49 H�ftlinge an den zu diesem Zweck angebrachten Balken aufh�ngen konnte, f�r den Vollzug dieser Folter benutzt.

Julius Sch�tzle beschreibt das "Baumh�ngen" folgenderma�en:

"Bei diesem H�ngen, kurz "Baum" genannt, wurden dem Verurteilten mit einer eisernen Kette die H�nde nach hinten zusammengeschlossen. Dann mu�te er einen drei Stufen hohen Tritt erklettern. Der Henker nahm das andere Kettenende, klinkte es in einem an einem Balken angebrachten Haken ein und zog den Tritt dem Daraufstehenden mit einem Ruck unter den F��en weg. Dieser schwebte nun mit nach hinten gerissenen Armen ungef�hr 20 Zentimeter �ber dem Boden.
Im allgemeinen dauerte diese Prozedur eine Stunde. Das H�ngen war aber auch eine sehr beliebte Methode zur Erpressung von Aussagen. In einem solchen Falle hing schon mancher �ber zwei Stunden. Mancher bis zu seinem Tode. In der Regel trat der Tod zwischen der zweiten und vierten Stunde ein.
F�rchterliche Schmerzen in den Schultern und Handgelenke waren die Folgen dieser Behandlung. Nur m�hsam konnte die Lunge mit dem n�tigen Sauerstoff versorgt werden. Das Herz arbeitete in einem rasenden Tempo. Aus allen Poren drang der Schwei�. Aber auch nach der Stunde dieses Fegefeuers zeigten sich noch �ble Folgen. Der H�ftling war nicht mehr in der Lage, seine H�nde und Arme zu ben�tzen, alles war gel�hmt. Oft war eine wochenlange Behandlung im Revier notwendig, um diese Folgen zu beseitigen."

Julius Sch�tzle, Wir klagen an. Ein Bericht �ber den Kampf, das Leiden und Sterben in deutschen Konzentrationslagern, Kulturaufbau-Verlag, Stuttgart 1946

Hans Carls �u�ert sich �ber das Verhalten der SS bei diesen Folterungen:

"Die SS war in der Regel zu mehreren zugegen. Sie rauchten ihre Zigaretten und spielten Karten. Wurde das Geschrei zu laut, drohten sie mit ihren Peitschen, schlugen sogar �fter die armen Gequ�lten, oder, was noch gemeiner war, bewegten sie hin- und her, um den Schmerz noch zu erh�hen."

Hans Carls, Dachau. Erinnerungen eines katholischen Geistlichen aus der Zeit seiner Gefangenschaft 1941-1945, Verlag J. P. Bachem, K�ln 1946

Die SS schreckte auch nicht davor zur�ck, H�ftlinge im Bunker umzubringen. Diese Morde wurden nicht selten als Selbstmorde ausgegeben.

3004 (Wachraum)
Skizze der Zelle 4 des ersten Bunkers mit dem ermordeten j�dischen H�ftling Louis Schloss
Die SS stellte seine Ermordung als Selbstmord dar.
(Skizze des Landgerichtsarztes Dr. Flamm vom 18.5.1933, Staatsarchiv M�nchen)


4. SS im Bunker

3007 (Wachraum)
SS im Bunker
Manche SS-Angeh�rige sind den Gefangenen durch ihre Grausamkeit und Mordlust besonders in Erinnerung geblieben. Hierzu geh�rten neben anderen Johann Kantschuster (Aufseher im Bunker 1933-1939) und Josef Seu� (Aufseher im Bunker 1938-1942).
F�r die Zeit ab 1943 wird seltener �ber Morde im Bunker berichtet. �ber Edgar Stiller, den letzten Verantwortlichen f�r den Bunker, sind keine Anschuldigungen ehemaliger H�ftlinge �ber pers�nliche Grausamkeiten bekannt geworden.
Beamte der Politischen Abteilung (Gestapo) wie Johann Kick f�hrten im Bunker Vernehmungen durch. Sie misshandelten und folterten Gefangene um Gest�ndnisse zu erpressen.

3008
Johann Kantschuster (1897 - ? )
SS-Obersturmf�hrer
Johann Kantschuster geh�rte von 1933 bis 1939 dem Kommandanturstab des KZ Dachau an Der wegen seiner Brutalit�t gef�rchtete Aufseher ermordete mehrere H�ftlinge Er ist seit 1945 verschollen.
Passfoto der NSDAP-Akte, 1942 Bundesarchiv Berlin

Weitere Informationen über Kantschuster finden Sie in der Wikipedia

3009
Josef Seu� (1906-1946)
SS-Scharf�hrer
Josef Seu� geh�rte seit April 1933 der Wachtruppe bzw. dem Kommandanturstab des KZ Dachau an. Von 1938 bis 1942 leistete er Jourdienst im Bunker. 1946 wurde er im ersten Dachau-Prozess zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Passfoto der SS-Akte, 1943 Bundesarchiv Berlin

Weitere Informationen über Seuß finden Sie in der Wikipedia

 

 

Verweis auf die Aussage von Erwin Gostner in der Tonstation:
"Ich komme in den Bunker! Nur ein Dachauer weiss, was das bedeutet.
Ein SS-Scharf�hrer, der wegen seiner Grausamkeit ber�chtigte Blockf�hrer Seuss, und sein Helfershelfer Bernhardt, ein Hamburger Raubm�rder und Berufsverbrecher, nehmen uns in Empfang. Letzterer steht auf dem Gang, als ich in meine Zelle gef�hrt werde. Auch er tr�gt die H�ftlingsuniform, aber ohne Nummer. Er genie�t wegen seiner Brutalit�t bei den SS-Leuten ei-ne Sonderstellung. Sie k�nnen ihn gut brauchen, denn er nimmt ihnen die schmutzigste Arbeit ab. Von diesem Menschen spricht das ganze Lager. Er gleicht seinen beiden Bluthunden, die ihn stets begleiten. Als ich an ihnen vorbeigehe, schnuppern sie an meinen Stiefeln."
Erwin Gostner, Juni 1938
aus: Erwin Gostner, 1000 Tage Im ZK. Innsbruck 1945, S.30

Verweis auf die Aussage von Werner Thalheim in der Tonstation:
"Der Bunkerchef ist ein Scharf�hrer (...) voller Sadismus und st�ndig neuen �berraschungen. Pl�tzliche Appelle, vor allem nachts, wo er alle H�ftlinge nackend �ber den Bunkerhof jagt und dann die Hunde losbindet, so dass du v�llig ersch�pft wieder in deiner Zelle landest.
Kommt dein Peiniger aber gerade von einem Saufgelage der SS, dann ist f�r Stunden die H�lle los und ein jeder sitzt �ngstlich in der Ecke seiner Zelle, wartend, bis endlich der Schlaf den Henkersknecht �bermannt.
Was mich besonders nervt, ist das Gest�hne aus den Nebenzellen. Es sind die mit Bock oder Baum bestraften Kameraden, die dann noch 3 - 10 Tage Bunker verb��en m�ssen."

aus: Werner Thalheim, Dachau, wie ich es erlebte und �berlebte. Manuskript KZGDa. S. 36f

3011
Johann Kick (1901-1946)
Kriminalsekret�r (Gestapo)
Johann Kick war von 1937 bis 1945 Leiter der Politischen Abteilung (Gestapo) des KZ Dachau. Er misshandelte Gefangene und beteiligte sich an Exekutionen.
Im ersten Dachau-Prozess wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Passfoto der SS-Akte, 1941
Bundesarchiv Berlin


Weitere Informationen über Johann Kick finden Sie in der Wikipedia


5. Station: Die Zellen

Ort: Wenn m�glich im Zellengang

Sch�lerinformation

3013
H�ftlinge im Bunker (Vernehmungsraum)
Zwischen April 1933 und der Befreiung 1945 waren mehrere tausend Menschen
in den drei Bunkern (1933; 1934-1938, 1938-1945) des KZ Dachau �ber l�ngere Zeit inhaftiert. Nur in wenigen F�llen wissen wir Genaueres �ber ihr Schicksal.
KZ-H�ftlinge aus dem Lager verb��ten hier Lagerstrafen, eine unbekannte Zahl wurde ermordet.
Die Gestapo isolierte politische Gefangene im Bunker �ber Monate oder Jahre.

"(...) alle Zellen hatten die gleiche Gr��e (2,20 breit, 2,90 tief und 3,10 Meter hoch), sie waren nummeriert, ihr Boden bestand aus Parkett. An den T�ren war jeweils eine verschlie�bare Essensklappe und ein Spion aus Glas angebracht, der mit einer Blende von au�en abgedeckt werden konnte. Jeder Gefangenenraum verf�gte �ber einen Heizk�rper, ein Waschbecken und eine Sp�ltoilette. Heizung wie Wasserzufuhr konnten vom Gang aus reguliert werden. Entsprechende Kr�ne befanden sich in Wandk�sten neben den Zellent�ren. Auch das elektrische Licht in den Gefangenenr�umen musste im Flur an- und ausgeschaltet werden. In allen Zellen gab es kleine L�ftungskan�le und ein schmales, vergittertes Oberlicht, das gekippt werden konnten. Doch Rolll�den erm�glichten es der SS, einzelne R�ume von au�en v�llig zu verdunkeln. In den meisten Verliesen war eine Pritsche angebracht, die an die Wand hochgeklappt werden konnte."

Dirk A. Riedel, Die Bunkerbauten im KZ Dachau, Augsburg 2001, S. 23

Der �sterreichische Schutzh�ftling Erwin Gostner, der vom 9. Juni bis zum 28. Oktober 1938 in dem gerade errichteten "Bunker" eingesperrt war, beschreibt seine Zelle folgenderma�en:

"Meine neue Zelle ist gro� und sauber. Sie enth�lt ein einfaches Bettgestell, eine Wasserleitung mit Waschbecken, ein Sp�lklosett und Zentralheizung. Die W�nde sind blendend wei�, der Boden aus Parkett, (..)
Die �u�erlich korrekte Aufmachung unseres Gef�ngnisses beeindruckt mich jedoch nicht mehr. Ich wei�, da� es sich hierbei nur um ein "Potemkinsches Dorf" handelt, um ein T�uschungsman�ver, das den dann und wann zur Besichtigung kommenden ausl�ndischen Pressevertretern Sand in die Augen streuen soll, wenn das Ausland wegen der grausamen Behandlung der H�ftlinge in den deutschen Konzentrationslagern Alarm schl�gt."

Erwin Gostner, 1000 Tage im KZ, Innsbruck 1947

 

Verweis auf die Zitate von Buzengeiger und Gostner in den Zellen 9, 25 und 19
(siehe Station 10)

Verweis auf die Informationen �ber Walter Buzengeiger in der PC-Station, im Leseraum und in den Zellen 9 und 25

Walter Buzengeiger (1910-1997)
Walter Buzengeiger wurde am 27. Januar 1910 in Heidelberg geboren. Nach dem Abitur im Fr�hjahr 1928 nahm er in K�ln und M�nchen das Studium der Volkswirtschaft auf, das er am 31. Juli 1931 mit dem Diplom f�r Volkswirte abschloss. In K�ln fand Walter Buzengeiger Anschluss an eine sozialistische Studentengruppe. In M�nchen beteiligte er sich an den Aktivit�ten einer linken Gruppierung und trat der KPD bei. Auf das Studium folgte eine Zeit der Arbeitslosigkeit und politischen Engagements, bei dem Walter Buzengeiger Senta Leutner kennenlernte. Sie heirateten am 29. M�rz 1932. Ab Sommer 1932 arbeitete Walter Buzengeiger als Vertriebsleiter der "Arbeiter-lllustrierten-Zeitung" f�r Nordbayern und zog nach Stein bei N�rnberg um. Auf Grund einer Denunziation wurde Buzengeiger am 1. Februar 1933 in N�rnberg verhaftet. Er wurde in einem Verfahren vom Vorwurf der illegalen Bet�tigung vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht freigesprochen. Seine Ehefrau kam f�r drei Jahre in Schutzhaft.
Walter Buzengeiger wurde trotz des Freispruchs nicht entlassen, sondern von der Bayerischen Politischen Polizei in Schutzhaft genommen und in das KZ Dachau eingewiesen.
Er geh�rte dort zum Kreis um Willi Franz und Dr. Delwin Katz. Wie diese wurde er verd�chtigt, Au�enkontakte zu unterhalten, und deshalb in den Bunker gebracht. Von Februar bis Oktober 1934 war er im Bunker in Dunkelhaft und wurde mehrmals misshandelt.

Obwohl sich seine Mutter seit seiner Inhaftierung in Briefen an den NSDAP-Gauleiter Wagner, an Reichsstatthalter Epp und an den Reichsf�hrer-SS Himmler f�r die Freilassung ihres Sohnes einsetzte, wurde Walter Buzengeiger lange nicht entlassen. Eine Rolle spielte dabei auch, dass er sich weigerte sich von seiner ebenfalls inhaftierten Ehefrau scheiden zu lassen.
Erst am 8. Oktober 1936 kam Buzengeiger frei. Er wohnte zun�chst bei seiner Mutter in Gr�tzingen, dann in Durlach, wo ihm die NSDAP-Kreisleitung nach einer Periode der Arbeitslosigkeit eine Besch�ftigung bei der N�hmaschinenfabrik Gritzner-Kayser vermittelte. Weihnachten 1936 zog Senta Buzengeiger, die fast drei Jahre Haft im Frauengef�ngnis in Aichach bei Augsburg verb��t hatte, zu ihrem Mann. Am 28. Januar 1938 wurde ihre Tochter Toni geboren.
Im Mai 1939 wurde Buzengeiger zum Wehrdienst eingezogen. Er leistete Kriegsdienst als Soldat, zuletzt in einer Sanit�tsabteilung.
Im Herbst 1945 wurde Walter Buzengeiger Leiter des Liegenschaftsamts der Stadt Ulm. Sp�ter holte er seine Promotion nach. 1950 verlie� er die kommunistische Partei und schrieb als freier Mitarbeiter f�r die "Schw�bische Donau Zeitung". Walter Buzengeiger starb am 10. August 1997.

In Einzelf�llen wurden auch Frauen aus Au�enlagern im Bunker inhaftiert.

 

Verweis auf Maria Vaders

Maria Johanna Vaders, geboren 1922 in Den Haag/'Niederlande.
Die kaum 18j�hrige Beamtin des Arbeitsamtes Den Haag unterst�tzte verschiedene Widerstandsbewegungen. Unter dem Decknamen �A.C. contact V.G.� (Beambten contact Freie Gruppe Den Haag) arbeitete die Widerstandsgruppe, der Maria Vaders angeh�rte: es wurden Ausweise und Kennkarten gef�lscht und Kurierdienste ausgef�hrt.
1944 wird die Gruppe nach dreij�hriger Widerstandsarbeit von einem Provokateur verraten. Maria Vaders wird am 20. 6.1944 in das Gef�ngnis Oranjehotel Scheveningen gebracht, danach in das Konzentrationslager Herzogenbusch, einer Abteilung des S.D. Lagers Vught, deportiert. Am 6. 9. 1944 werden die H�ftlinge des Konzentrationslagers Vught im Viehwaggon in das Konzentrationslager Oranienburg, die Frauen in das KZ Ravensbr�ck verlegt. Die Gruppe von zweihundert holl�ndischen Frauen, der Marie Vaders angeh�rte, wurde am 13. Oktober 1944 in das Au�enkommando Agfa-Kamerawerk des Konzentrationslagers Dachau gebracht. Marie Vaders bekam die H�ftlingsnr. 123145. Sie erlebte hier die Befreiung, um dann in die Niederlande zur�ckzukehren. Heute berichtet sie vom Widerstand gegen die Unmenschlichkeit des Nazisystems, mit dem sich die holl�ndischen Frauen in diesem Au�enkommando gegen zu lange Arbeitszeit, Strafappelle und zu schlechte Ern�hrung zu wehren versuchten. Da man Marie Vaders f�r verantwortlich f�r diese Streikaktionen hielt, wurde sie f�r sieben Wochen im Bunker eingeschlossen. Zwischendurch erkrankte sie und kam f�r zwei Wochen in die Desinfektionsbaracke, um danach wieder in den Bunker zur�ckgebracht zu werden. Sp�ter erfuhr sie, da� sie als �NN� (Nacht-und-Nebel-)Gefangene h�tte nach Bergen-Belsen gebracht werden sollen, doch dazu kam es nicht mehr. Maria Vaders war eine der wenigen weiblichen Deportierten des Konzentrationslagers Dachau. �ber ihr Gedicht �Bunker Dachau� berichtet sie heute: �Im Bunker habe ich nicht geschrieben, das war zu gef�hrlich. Ich hatte einen Bleistift in meinen Haaren versteckt und konnte irgendwann eine kurze Notiz auf Toilettenpapier stenografieren. Sp�ter habe ich dann alle meine Gedanken aufgeschrieben . . .� 1993 ver�ffentlichte Marie Vaders ein Lyrikb�ndchen mit Gedichten �ber ihre Lagererfahrung, in dem auch dieses Gedicht [siehe F�hrungshilfe Bunker] enthalten ist.

Mein Schatten in Dachau, Zusammengestellt und kommentiert von Dorothea Heiser, Hrsg. vom Comit� International de Dachau, M�nchen 1993

 

"Die zunehmende �berf�llung des KZ Dachau und die steigende Nutzung des Zellenbaus als Geiselgef�ngnis [Sonderh�ftlinge] wirkte sich auch auf die Haftbedingungen der �brigen Bunker-Insassen aus. So sperrte die SS Gefangene, die zu einer Arreststrafe bestraft worden waren, oder als "Untersuchungsh�ftlinge" isoliert wurden, nun oft mit sieben bis acht Personen in eine einzige Zelle. Auf engstem Raum wurden dreist�ckige Etagenbetten aufgestellt."

Dirk A. Riedel: Die Bunkerbauten im KZ Dachau, Augsburg 2001, S. 34

 

6. Station: Stehzellen

Ort: Zellen 63, 64, 65

Sch�lerinformation

3044
Stehzellen
1944 lie� die Lagerleitung in drei Zellen jeweils vier Stehzellen einbauen. Sie hatten eine Grundfl�che von ca. 70x70 cm, so dass sich die H�ftlinge weder hinsetzen noch hinlegen konnten. Die ununterbrochene Haft in diesen Stehzellen konnte bis zu 72 Stunden dauern. Luft- und Lichtmangel versch�rften die Folter in diesen Verlie�en.
Nach der Befreiung des Lagers 1945 lie� die amerikanische Milit�rverwaltung die Einbauten beseitigen.

Radovan Drazan (*1923)
Drazan, geb�rtig aus Dobruska/Tschechoslowakei, wurde [im Alter von 18 Jahren] verhaftet (..) und in das KZ Dachau gebracht. Wegen eines heimlich geschriebenen Briefes an seine Mutter, der von der SS entdeckt wurde, kam Drazan am 20. Dezember 1944 in den Stehbunker. [Dort blieb er bis zum 30. Dezember unter Qualen inhaftiert.] Mehr

H�ftlingsbiografien PC-Station

3021
Jurij Piskunov (* 1926)
Der [17j�hrige] sowjetische H�ftling kam im November 1943 vom KZ Mauthausen nach Dachau.
Im Oktober 1944 musste er zehn Tage in einer Stehzelle im Bunker verbringen, weil er eine beim Tr�mmerr�umen gefundene Zeitung in das Lager mitgenommen hatte.
(Portr�t, 30er Jahre) Mehr


Bogdan Borçiç (* 1927)
Als Bogdan Borçiç eines Tages aus dem Magazin Seide schmuggelte und dabei versuchte, dem Rapportführer aus dem Weg zu gehen, wird er wegen Missachtung mit Haft im Stehbunker bestraft. Auf der Fläche von 70 mal 70 Zentimeter konnte sich der Gefangene weder hinsetzen noch hinlegen. Die ununterbrochene Haft in diesen Zellen war für eine Dauer von bis zu 72 Stunden gedacht (längere Haftzeiten sind bekannt), Luft- und Lichtmangel verschärften die Strafe.



7. Station: Sonderh�ftlinge

Ort: Zellen 81 - 83 (Elserzellen)

3026
Georg Elser (1903-1945)
Am 8. November 1939 scheiterte in M�nchen das Bombenattentat des Kunstschreiners Georg Elser auf Hitler. Als Sonderh�ftling im KZ Sachsenhausen inhaftiert, kam Elser Anfang 1945 in das KZ Dachau. Hier wurde er in strenger Einzelhaft gehalten, bekam aber mehrere Zellen (Nr. 81-83) zugewiesen.
Am 9. April 1945 wurde Georg Elser im Krematorium des KZ Dachau ermordet.

3029
Das Bombenattentat Georg Elsers im November 1939
Unter dem Eindruck des drohenden Krieges beschloss Georg Elser 1938 Hitler zu beseitigen.
Im M�nchner B�rgerbr�ukeller, dem Traditionslokal der NSDAP, explodierte am 8. November 1939 die Bombe: Acht Tote und �ber 60 Verletzte lagen unter den Tr�mmern. Doch Hitler hatte kurz vorher den Saal �berraschend verlassen.
Elser wurde noch in derselben Nacht verhaftet.

Hinweis auf geistliche Sonderh�ftlinge, deren Zellen sich am Westausgang des Bunker befanden

3045
Geistliche Sonderh�ftlinge
Ab 1943 war der westliche Teil des Bunkergangs durch eine Zwischent�r abgetrennt. In acht Zellen wurden dort prominente Geistliche wie Pastor Dr. Martin Niem�ller oder Domkapitular Johannes Neuh�usler gefangen gehalten. Jeder H�ftling hatte eine eigene Zelle; die �brigen R�ume wurden als Aufenthaltsraum oder f�r gemeinsame Gottesdienste genutzt.

Zelle 30 Dr. Martin Niem�ller, Pastor in Berlin 1942/43-April 1945
Zelle 31 Dr. Michael H�ck, Schriftleiter der "M�nchner Katholischen Kirchenzeitung" 1942/43-April 1945;
Gabriel Piguet, Erzbischof von Clermont-Ferrand April 1945
Zelle 32 Dr. Johannes Neuh�usler, Domkapitular in M�nchen1942/43-April 1945
Zelle 33 Speise- und Aufenthaltsraum
Zelle 34 Kapelle mit (Koffer-)Altar
Zelle 35 Corbinian Hofmeister (1891-1966), Abt von Metten, Ostern 1943 verhaftet, April 1944-April 1945 im KZ Dachau;
Karl Kunkel, Kaplan in K�nigsberg April 1945

 

Verweis auf die Informationen �ber Martin Niem�ller, den heute neben Georg Elser prominentesten Sonderh�ftling, in der PC-Station und im Leseraum

Dr. Martin Niem�ller (1892-1984)
Martin Niem�ller stammte aus einem nationalprotestantischen Pfarrhaus. Nach dem Abitur wurde er Marineoffizier und nahm als U-Boot-Kommandant am Ersten Weltkrieg teil. Die milit�rische Niederlage Deutschlands und die Revolution von 1918 erlebte er als schmachvollen Niedergang der alten Ordnung. Er entschloss sich zum Theologiestudium (1919-1923) in M�nster. Nach Abschluss der Studien arbeitete Martin Niem�ller f�r die Innere Mission. Durch seine Vortragst�tigkeit und seine politischen Reden als Fraktionssprecher der "Evangelischen Vereinigung" im Stadtrat von M�nster war er bereits ein bekannter Mann, als er 1931 eine Pfarrstelle in Berlin-Dahlem antrat. Obgleich Niem�ller seit 1924 bei Wahlen seine Stimme der NSDAP gegeben und den Regierungsantritt Hitlers begr��t hatte, geriet er ab Mai 1933 zunehmend in Widerspruch zum NS-Regime. Er bek�mpfte die "Deutschen Christen" als nationalsozialistische Kirchenpartei, da er die Unterordnung des Evangeliums unter eine politische Zielsetzung ablehnte. Seinem Gr�ndungsaufruf zum "Pfarrernotbund" vom September 1933 folgte ein Drittel der evangelischen Pfarrer. Diese Vereinigung wurde 1934 zu einer Keimzelle der "Bekennenden Kirche", die sich seit 1935 unter der F�hrung Niem�llers den Ma�nahmen der staatlichen Kirchenpolitik widersetzte.
Im In- und Ausland galt Martin Niem�ller bald als Symbolfigur des kirchlichen Widerstands gegen der Nationalsozialismus.

Auf Befehl Hitlers wurde Niem�ller am 1. Juli 1937 verhaftet, vor Gericht gestellt und am 2. M�rz 1938 zu einer Geldstrafe und Festungshaft verurteilt. Da Hitler �ber das milde Urteil ver�rgert war, lie� er Martin Niem�ller als seinen pers�nlichen Gefangenen in das KZ-Sachsenhausen einliefern. 1941 wurde Niem�ller als Sonderh�ftling in das KZ Dachau verlegt.
Nach der Befreiung 1945 versuchte Niem�ller seine Erfahrungen mit der NS-Herrschaft in der kirchlichen und politischen �ffentlichkeit des Nachkriegsdeutschland umzusetzen. Er klagte die Kirchen in Deutschland der Mitschuld an den politischen Fehlentwicklungen an, k�mpfte als radikaler Pazifist gegen die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und kritisierte wiederholt die amerikanische Nachkriegspolitik. Der streitbare Protestant trat 1964 als hessisch-nassauischer Kirchenpr�sident in den Ruhestand. 

Weitere Informationen

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude.

Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.

Martin Niem�ller

 

8. Station: SS-Straflager

Ort: Vor dem vergitterten Eingang zum SS-Straflagers

Sch�lerinformation

3032
1941 richtete die SS hinter der Gittert�re und in einer an den Bunker angebauten Baracke ein Straflager f�r SS-Angeh�rige ein. SS-M�nner, Polizeibeamte und Luftschutzbedienstete unterstanden der Justiz der "SS- und Polizeigerichte". Zu Gef�ngnis- und Zuchthausstrafen Verurteilte wurden hierher zur Strafverb��ung gebracht. Todesstrafen wurden im �stlichen Bunkerhof und in sp�teren Jahren auf der SS-Schie�anlage bei Hebertshausen vollstreckt.


Einer der dort Inhaftierten war Alfons Z�ndler,  Polizist und SS-Mann im besetzten Holland, der Hunderten von Juden die Flucht erm�glichte.

(DIE ZEIT, 01.04.94, S. 13; DER SPIEGEL, 14/94, S. 94)

 

9. Station: Sch�ler erforschen den Bunker

Nach dieser lehrerzentrierten F�hrung empfiehlt es sich, den Sch�lern auch die Gelegenheit zu geben, den Bunker selbst�ndig zu erschlie�en. So k�nnen sie den "Verweisen" folgend in der Tonstation, in der PC-Station und im Leseraum die erhaltenen Informationen vertiefen und die �brigen R�ume besichtigen.
Als Treffpunkt nach 10 oder mehr Minuten (je nach Interesse und Aufnahmef�higkeit) bietet sich die Zelle 9 oder der Ausgang am Ende des Zellenganges an.



10. Station: Verschiedene Zellen

Ort: Zellengang

Am besten verlassen Sie den Bunker nicht �ber den Haupteingang, sondern durch die T�r am westlichen Ende des Mittelganges.
Auf dem Weg dorthin kommen Sie an drei Zellen vorbei, in denen Ausz�ge aus den Erinnerungen von Walter Buzengeiger und Erwin Gostner an die Wand projiziert werden.
Kurz vor dem Ausgang finden Sie die oben erw�hnten Zellen von Niem�ller und Neuh�usler und die gemeinsame "Kapelle" mit dem Kofferaltar.

Zelle 9
"Gegen zwei Uhr in der Nacht klirrt der Schl�ssel in der ersten Zellent�r am anderen Gangende. Sofort ist jeder wach. Metallen schl�gt die gel�ste Fu�fessel auf dem Boden auf. Der H�ftling von Nr.1 geht die ersten Schritte auf den Bunkerhof. Ein Schuss f�llt. Ein Leben ist ausgel�scht."
Walter Buzengeiger, 1. Juli 1934

Zelle 19
"Vier Monate Bunker, vier Monate Dunkelhaft, vier Monate nur jeden vierten Tag etwas Warmes zu essen! Die Zeit schleicht dahin. Ich z�hle nur jeden vierten Tag und bin erstaunt, wenn das Essen kommt und mich weckt. Denn ich befinde mich in einem Trancezustand."
Erwin Gostner, Juli 1938

Zelle 25
"Es war strenger Arrest. Volle 8 Monate. Dunkel-Arrest. Kein Hofgang. Hartes Lager. Blankes Holz.
3 Tage Wasser und 1 Pfund Brot. Dann 1 Tag Gefangenkost. Nur Blechnapf und L�ffel. Keine Gabel. Kein Messer. Keine Tasse. Keine Waschsch�ssel. Keine Seife. Nichts."
Walter Buzengeiger, Juni 1934

 

Arbeitsbl�tter (mit L�sungen) zur selbst�ndigen Erschlie�ung des Bunkers durch Sch�ler finden Sie hier.